Wenn aus der Faltschachtel Rosenduft strömt: Ein Hochgenuss für die Sinne
Genau 170 Jahre nach der Gründung der Dresdner Parfümerie- und Seifenfabrik von Louis Jumpelt erweckt dessen Ururenkelin Susanne Jumpelt die vorübergehend erloschene Familientradition zu neuem Leben: Sie brachte am 20. Juli 2016 ihre erste Seifenkollektion unter dem Namen „Louis Jumpelt“ auf den Markt. Die feinen Duftseifen hat sie mit Designern aus Mailand kreiert, die Duftstoffe stammen aus Grasse, der Stadt des Parfums, und die Herstellung erfolgt in Lothringen von einem namhaften Seifenhersteller, der auch für große, exklusive Marken produziert.
Die passende Verpackung stammt vom Albstädter Faltschachtelhersteller Ebro Color, der gemeinsam mit Susanne Jumpelt eine Kartonschachtel kreiert hat, in der die hochwertigen Dresdner Seifen einen würdigen Platz finden. Herzstück jeder Seifenschachtel ist der Aufdruck eines historischen Original-Etiketts samt Emblem in Goldprägung. Es entführt den Betrachter in eine längst vergangene Zeit. Unterstützt wird dieser optische Eindruck durch den feinen Blumenduft und Rosenduft, der sich aus dem Inneren jeder Schachtel entfaltet und schnell einen ganzen Raum erobert.
Ein Stück duftende Geschichte aus Dresden
Mit nur 25 Jahren gründete der Ururgroßvater von Susanne Jumpelt, August Ludwig Louis Jumpelt, in Dresden eine Parfümerie- und Seifenfabrik, die über drei Generationen als Familienbetrieb geführt wurde. Mit dem Tod von Otto Louis Jumpelt, dem Großvater von Susanne Jumpelt, im Jahre 1960, endete auch das Bestehen des Familienunternehmens. Geblieben sind Susanne Jumpelt lediglich ein paar Erbstücke wie Flakons, Etiketten, Preislisten, Verkaufsbücher und wenige Original-Verpackungen. Angeregt durch diese Überbleibsel hat sie sich auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben. Sie stieß dabei auf historische Rezepturen und Designs, die ihr bei der Entwicklung der Seifen als Vorlage und Inspirationsquelle dienten. Entstanden sind qualitativ sehr hochwertige Seifen, einmal mit Rosenduft, einmal mit Blumenduft. Jede Duftrichtung ist zwei unterschiedlichen Schachteln erhältlich.
Bei der Neugestaltung der alten Marke wollte Susanne Jumpelt ganz bewusst eine Brücke in die Vergangenheit schlagen. Dabei ist der Bezug zur Stadt Dresden als historischem Ort und Firmensitz von Louis Jumpelt von ausgesprochener Bedeutung. Auf jeder Seife befindet sich eine Prägung der Dresdner Frauenkirche. Um sich aber von der Vielzahl der touristischen Produkte, die gerade dieses Motiv für sich in Anspruch nehmen, abzusetzen, hat Susanne Jumpelt für die Verpackung bewusst darauf verzichtet. Stattdessen hat sie sich für Originaletiketten von bekannten Künstlern der damaligen Zeit entschieden. Dadurch wird die Exklusivität des Produkts unterstrichen und der Bezug zur langen Geschichte des Familienunternehmens bildlich hergestellt.
Damals handelte es sich bei der Firma Louis Jumpelt um ein internationales Unternehmen, das seine Produkte europaweit vertrieb. Dies lässt sich schon an den historischen Etiketten erkennen, die in drei Sprachen abgefasst waren. „Nun sollen die Touristen, die von überall her nach Dresden kommen, die Dresdner Duftseifen wieder in die Welt hinaus tragen“, so Susanne Jumpelts Wunsch. Erhältlich sind sie derzeit in einigen ausgewählten Verkaufsstellen in Dresden, beispielsweise in exklusiven Hotels, in Museumsshops des Schlösserland-Sachsen und in gehobenen Souvenirläden am Hauptbahnhof oder an der Frauenkirche.
Eine außergewöhnliche Faltschachtel aus Albstadt
Auf den Albstädter Faltschachtelhersteller Ebro Color ist Susanne Jumpelt zufällig gestoßen, als sie sich 2015 auf der Cosmetic Business Messe in München umschaute. Sie war sofort von der entgegenkommenden und freundlichen Art des Ebro-Color-Teams begeistert. Als sie ein halbes Jahr später mit der Konzeption der Verpackung begann, kontaktierte sie Ebro Color wieder. Besonders betont Frau Jumpelt das persönliche Engagement und den außergewöhnlichen Service des schwäbischen Familienbetriebs: „Es besteht die Möglichkeit, sich Weißmuster der Kartonschachteln – sogar maßgeschneiderte - im Vorfeld schicken zu lassen. Das ist einfach toll!“ Die schwäbisch-solide Art des Unternehmens kommt ihr sehr entgegen. „Da weiß man, das läuft. Das passt einfach gut zusammen.“ Zweimal war Susanne Jumpelt vor Ort in Albstadt und entwickelte gemeinsam mit Ebro Color die exklusiven Faltschachteln, deren Produktion schließlich im Juni 2016 erfolgte.
Entstanden sind Schubladenschachteln in vier verschiedenen Farben mit vier unterschiedlichen historischen Etiketten. Diese wurden zunächst abfotografiert und mit der aktuellen Drucktechnologie, leicht angeprägt, auf die Kartonschachteln übertragen. Entscheidend war, die passende Schachtelgröße zu finden, die es ermöglichte, die alten Lithographien im richtigen Bildverhältnis zu adaptieren. Gleichzeitig sollten die Seifen aber in der Schachtel auch nicht „untergehen“. Halt bekommt die achteckige Seife durch ein in der Seifenform ausgestanztes Inlay in der Farbe der jeweiligen Box.
Farblich angelehnt hat Susanne Jumpelt ihr Verpackungsdesign und ihre Internetseite an die Pantone-Farbe des Jahres, eigentlich eine Kombination aus zwei Farben: den kühlen, ruhigen Blauton Serenity und den wärmeren Roséton Rose Quartz. Neben diesen beiden Farbtönen gibt es noch eine Schachtel-Variante in hellem, frischen Grün und eine in einem kräftigeren Rosaton. Veredelt werden die Pappschachteln mit einer Goldfolienprägung. Über dem jeweiligen Etikett prangt der Markenname Louis Jumpelt, darunter der historische Verweis „Dresden – 1846“, in Gold. Gleiches gilt für das Firmen-Emblem, das an der oberen und unteren Seitenwand der Außenschachtel platziert ist.
Die Schubladenschachtel bringt den Vorteil, dass sämtliche erforderlichen Informationen zur Zusammensetzung der Seife auf die Rückseite der Schublade gedruckt werden können. So bleibt auf der Rückseite der äußeren Schachtel Platz für eine ansprechende Textbeschreibung des Produkts und ein Bild der Frauenkirche.
Eine Tradition mit Zukunft
Nur zwei Tage nach Verkaufsstart hatte Susanne Jumpelt schon 300 Stück ihrer neu kreierten Seifen ausgeliefert. „Das Feedback ist durchweg positiv. Alle finden das Produkt wunderschön“, freut sich die Jungunternehmerin, die im Moment noch nebenberuflich ihr altes Familienunternehmen wieder zum Leben erweckt. Auch den gesamten Vertrieb verwaltet sie – noch – selbst. Eine der ersten Kundinnen von Susanne Jumpelt ist Sarah Franke, die Stellvertretende Leiterin der Dresden Information. Sie hat das Gefühl beim Erhalt der Ware wie folgt beschrieben: „Ein bisschen wie Weihnachten. Zunächst war ich etwas skeptisch, aber als ich dann die hochwertige Verpackung sah, war ich sofort begeistert. Auch die Seife hat mich direkt überzeugt. Ich kann mir vorstellen, eine schöne Verkaufsecke dafür einzurichten.“
Besonderes Highlight war die Reaktion der Ansprechpartnerin des französischen Seifenherstellers, die so begeistert von der Verpackung war, dass sie die Dresdner Seifen im September nach Monaco zur Luxe Pack, der Fachmesse für Verpackungen von Luxusgütern, mitnehmen möchte, um sie dort vorzustellen. „Da haben meine Augen geleuchtet“, beschreibt Susanne Jumpelt ihre Freude.
Es gibt auch schon viele Nachfragen für Seifen mit anderen Sehenswürdigkeiten als Motiv. An alten Lithographien für das Design von weiteren Produkten mangelt es ebenso wenig. Susanne Jumpelt möchte allerdings trotzdem erst einmal abwarten, wie sich ihre erste Duftseifen-Kollektion etabliert, bevor sie mit Ebro Color neue Projekte in Angriff nimmt.